eigentlich gefällt mir der Ansatz deines Anliegens sehr gut – allerdings nur bis auf einen Zusatz, der ihn für mich komplett und völlig uninteressant macht; - bzw. zu einer Bewegung, der ich nicht folgen wollte - weil mir hier die Vermengung aus zwei "Elementen" persönlich ziemlich sauer aufstößt.
So habe ich z.B. jedes Souls-Game mindestens 200 Stunden gezockt - dabei aber nicht eine Platin abgestaubt und werde diese auch in Zukunft nicht erlangen , - schon deshalb nicht, weil mich viele Trophäenvorgaben hierbei absolut nicht interessieren; - oder schlimmer noch: mein eigenes positives Spielerlebnis korrumpieren.
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.. nur leider kann ich mich nicht bei jedem Spiel von der Jagd nach Trophys freimachen
und meine dabei für mich gewonnene Erfahrung ist die, dass die Jagd nach Trophäen einem Spiel nicht automatisch einen Mehrwert gibt, sondern oft ist auch das Gegenteil der Fall.
So habe ich Idiot schon einmal ein Spiel (Skyrim), welche sich bis dahin sehr gerne gespielt habe, nur deshalb abgebrochen, weil ich eine dieser dummen und letztlich doch vollkommen unwichtigen Trophäen verpasst habe.
Und ich weiß, ich bin wahrlich nicht der Einzige, der so etwas Dummes getan hat, der sich sich von diesem künstlichen und erst nachträglich auf fertige Spiele gestülpten Belohnungssystem wie ein Tanzbär an der Leine durch ein - dann eben nicht mehr ganz und gar eigenes Spielerleben - hat führen lassen; - so als würde er etwas Elementares verpassen, wenn er eine dieser Trophys nicht erlangt.
Die Seele von Sykyrim liegt ganz sicher nicht in einer ..und nicht einmal in der Summe aller zu erlangenden Trophäen verborgen, sondern sie liegt u.a. darin, ob und in wieweit man von der Welt aufgesogen wird.
und nur, weil ich Dödel vergessen habe, irgendwo zwei Daedrische Artefakte einzusammeln, habe ich das Spiel doch nicht weniger „lieb“ – vielleicht ist in der Summe sogar eher das Gegenteil der Fall, dass man vielleicht besser und tiefer in ein Spiel eintauchen kann, wenn man die Jagd nach Trophys außer Acht lässt.
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Die schönsten – im Sinne von tiefsten und am längsten positiv in mir nachklingenden Spielerlebnisse hatte ich vor allem dann - , wenn ich mich in einem Spiel total verliere – aber eben dies kann ich eher nicht, wenn ich immer aufpassen muss, durch ein „Fehlverhalten“ eine Trophy zu verpassen.
Und .... habe ich das RPG Nier jetzt nur deshalb zu 100% gewürdigt, weil ich wie ein dressiertes „Stock_hol-Hündchen“ gefühlte 300 Mal von einem Bootsanlegepunkt zu einem Sandstrand gelaufen bin, um die geforderten Perlen für eine dieser (in der Summe doch völlig hohlen und zeitfressenden) Sammel-Trophys zusammen zu bekommen?
Nein, ich habe damit nur beweisen, das ich ein blödes Stock-hol-Hündchen bin“, dem es wichtiger zu sein scheint, der Erlangung einer Trophäe mit meschuggen Anforderungsprofil hinterherzulaufen, als z.B. jedes Wort der Dorfbewohner aufzusaugen!
…..und wozu auch, denn laut Trophy-Leitfaden und Trophy-Roadmap gibt es dabei ja keinen virtuellen Pokal zu ergattern...also unwichtig!
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Wenn ich z.B. bei Dark Souls „nur“ 376 der in der Welt zu findenden 392 Rüstungsteile gesammelt habe, vermittelt mir diese schöne neue Trophy-Welt irgendwie das Gefühl, versagt zu haben, obwohl ich doch ganz viel erreicht habe..
Dabei sollte man einfach ganz gelassen dastehen und sagen: „Hey, scheiß doch auf die übrigen 16 Rüstungsteile….viel lieber steh ich hier und atme die Seele dieser Spielewelt und fühle mich mit ihr verbrüdert.“
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Kurzum: Ich kann und will der Bewegung 500 nicht folgen, da ich mich oft selbst dafür ohrfeigen könnte, wenn ich z.B. wieder mal einer Trophy hinterherjage, die mich ein Spiel eher hassen als lieben lässt- die mich eher von ihm entfernt, als das es mich dem Spiel näher bringt - die es mich eher als Arbeit, denn als das begreifen lässt, was es doch (zumindest für mich) sein soll: ein Spiel!
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Kurzum: Ich bin absolut dagegen, dass man die Wertschätzung, die man einem Spiel entgegenbringt, mit dessen „Platinierung“ einhergehen muss – für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun –
zumal man vielen Spielen ja auch regelrecht anmerkt, dass die Macher eines Spiels dieses ihnen aufgenötigte Trophysystem selbst wohl nicht so unbedingt großartig finden – und deshalb häufig sehr lieblose – zumindest mein Spielgefühl eher störende als unterstützende Trophäen einbauen.
JA, man kann und darf an Trophys sammeln/komplettieren seinen Spaß haben – aber man sollte das eine nicht mit den anderen zusammenwürfeln oder sich gar auf ein Podest stellen und so tun, als spielten nur jene ihre Spiele wirklich durch, wenn sie dabei eine Platin erlangen und als könnte man allein daran die Hingabe/Liebe/Aufmerksamkeit/Wertschätzung ablesen, die man einem Spiel (und damit seinen Machern) entgegenbringt