Und wieso sollte Werbung einen Freifahrtschein haben und über Kritik stehen, nur weil sie schon immer dumm und primitiv war?
Hast du denn das Recht, den Kritikern die nötige Empathie abzusprechen, sich in diese Situation hineinzuversetzen? Ironisch, hier mit Begriffen wie "Arroganz" um sich zu werfen.
Ob man selbst betroffen ist oder nicht, ist doch in höchstem Maße irrelevant. Ich war nie betroffen von Rassismus, verurteile aber die Herabstufung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe. Solche Beispiele lassen sich massenhaft finden. Es gibt viele Kriterien, die zu einer Einschätzung einer Situation führen.
Man könnte sogar argumentieren, dass sich nur Menschen mit dem nötigen emotionalen Abstand ein Urteil über diesen Werbespot erlauben dürfen. Gefühle vernebeln den Verstand.
Alles in allem wieder ein typischer Thor. Nichts wird bis zum Ende gedacht, vorher schalten und walten die Emotionen.
Ändert nichts an meiner Meinung, dass man etwas nicht vollkommen beurteilen kann, wenn man es noch nie selbst erlebt hat.
Beispiel Rassismus: Ich würde niemanden dafür angehen, wenn sich jemand wegen dem Wort Zigeunersoße angegriffen fühlt, obwohl das anscheinend auch Gang und Gebe ist das Ganze dann herunter zu spielen und als "Schwachsinn" oder "Sollen sich nicht so anstellen, das ist ja gar nicht böse gemeint" hinzustellen. Warum?
Weil ich noch nie in einer Situation war, in der mich das Wort Zigeuner vielleicht persönlich angegriffen hat.
Abwertend über ein persönliches Problem mit dem Wort Zigeunersoße zu sprechen käme mir gar nicht in den Sinn, da ich wie gesagt von der negativen Anhaftung des Wortes selbst nicht betroffen bin und daher nicht beurteilen kann, was das Wort für andere Menschen bedeutet.
Gleiches Prinzip bei Sexismus. Ich würde nie einer Frau vorwerfen, dass sie überreagiert oder "sie solle sich doch nicht so anstellen", weil sie ein Werbeplakat mit einer halbnackten Frau darauf sexistisch findet. Wieso? Weil ich noch nie in einer Situation war, in der ich aufgrund meines Geschlechtes diskriminiert wurde und so nicht nachempfinden kann, was potentieller Sexismus für Reaktionen in tatsächlich betroffenen Personen auslöst.
Sich persönlich angegriffen zu fühlen ist ein Gefühl, da mit emotionalem Anstand zu kommen ist Schwachsinn. Dann würde sich die Person ja nicht angegriffen fühlen und die ganze Diskussion ist hinfällig.
Es geht ja eben genau darum, dass sich Menschen und/oder Gruppierungen durch den Spot angegriffen/diffamiert
fühlen und genau deswegen auf die Barrikaden gehen.