Assassin's Creed Origins
Auch wenn man die Neuausrichtung spürt ist es im Kern doch weiterhin ein AC. Ich hatte schon Angst das es zu sehr abweicht, da ich das bisherige Prinzip auch (immer noch) sehr gut fand. Generell wird hier doch einiges aufgebrochen, von der Charakterentwicklung, über Item Management, Questverläufe bis hin zu den Assassinations. Wo bei den letzten Teilen die Mordquest immer in einem fixen Rahmen abgesteckt war, jedoch auch dort mit einigen Möglichkeiten, ist es hier einfach ein Teil der offenen Spielwelt und es ist einem selbst überlassen wie man es angeht. Wenn man es schafft kann man auch einfach mit dem Pferd einreiten, den Typ killen und wieder weg reiten. Je nach Schwierigkeit ist das mal mehr mal weniger möglich und generell ist stealth natürlich die bessere Wahl. Durch das recht flexible Kampfsystem und die stark erhöhte Geschwindigkeit fällt es in Origins leichter sich selbst im Kampf von vielen Gegnern zu lösen, auszuweichen und das eigentliche Ziel anzugehen. Das war in Unity quasi fast unmöglich. Auch fällt die Möglichkeit auf "besondere" Assassinations weg die man aus Unity und Syndicate kennt, das man z.b. sich als Leiche ausgibt, in den Untersuchungsraum geschoben wird und dann das Arztopfer direkt vom Seziertisch aus erledigt. Das ist Schade, ist aber eine Neuausrichtung, lässt generell dann doch mehr Möglichkeiten und fühlt sich dann trotzdem wie ein klassisches AC an.
Eigentlich mochte ich das 1 Stadt Setting immer ganz gerne und auch vom Umfang mehr als ausreichend. Hier ist alles natürlich deutlich größer, 2-3 große Städte (welche allerdings deutlich kleiner sind als z.b. Paris oder London), viele kleine Dörfer und sehr viel Natur und Wüsten. Auf den ersten Blick wirkt die gesamte Map unglaublich riesig, wird aber etwas relativiert wenn man später merkt das manche Bereiche aus vielen Gebirgen bestehen wo nur vereinzelt Wege und Straßen durchgehen und mehr wie eine Connection zwischen 2 Hauptgebieten wirken. Trotzdem enorm viel Content auch an Nebenquests, die überraschenderweise doch meistens nette Geschichten bereithielten und eigentlich fast nie die klassichen Fetchquests waren bzw. sich meistens dann daraus noch weitaus mehr entwickelt hatte. Zu meiner Überraschung gab es auch quasi keine Sammelobjekte, es gab zwar viele Schätze zu entdecken, Festungen zu clearen und Tiere zu jagen, aber keine "5 von 359 Flaggen" Sammelei. Allgemein schien mir alles sehr gut in die Welt integriert zu sein, was daraus auch ein lebhaftes Ganzes machte.
Die Detailverliebtheit ist auch hier (mehr denn je?) immer noch unerreicht. Es ist einfach unglaublich was da in die Gebäude, die Malereien, die Statuen... einfach alles reingepackt wurde. Durch die Discovery Tour wird einem auch noch vieles näher gebracht und es fällt einem erst auf wieviel mehr da noch drinsteckt. Nach wie vor meisterlich was Ubisoft hier immer vollbringt und mit Origins wirklich nochmal auf die nächste Stufe gehoben hat. Dazu alles in einer wunderbaren Grafik mit satten Farben und, zumindest auf der Xbox One X, knackscharfen 4k. Wobei man sagen muss das die 30 fps nicht immer gehalten werden können. Insgesamt ist es meistens flüssig aber es ging doch, für die One X, ungewöhnlich oft etwas runter. Was mir aber auch aufgefallen ist das im Vergleich zu Unity nicht alles besser aussieht. Generell schien mir das seit Unity doch so manches wieder zurückgefahren wurde weil es wohl damals soviele Probleme gab. Natürlich sieht im großen und ganzen Origins besser aus, aber Unity hat nach wie vor einen sehr eigenen Look und überflügelt meinermeinung nach Origins immer noch in manchen (wenigen) Dingen.
Die Story, die Charaktere, das Pacing sind auf, wie von Ubisoft Montreal mittlerweile gewohnt, Top Niveau. Es wird wieder deutlich ernster und grimmiger als noch in Syndicate, verliert aber trotzdem nicht seine Leichtigkeit, die in manchen Momenten gern mal durchscheint. Gerade als Vater hat es mich teilweise stark mitgenommen wie Bayek versucht an seinem verstorbenen Sohn festzuhalten und mit Aya haben sie eine sehr starke und gut geschriebene weibliche Hauptfigur integriert. Es freut mich auch das es wieder einen spielbaren Gegenwarts Part gibt bei dem Vorkenntnisse helfen, aber nicht zwingend notwendig sind. Auch wenn es dort nicht sonderlich viel zu tun gibt und sich die Textlogs hauptsächlich darauf konzentrieren Layla als Charakter einzuführen find ich es sehr schön das sie das nicht ganz verworfen haben, da es mich weiterhin sehr interessiert (und Ubi Montreal bei Unity wirklich nur das allernötigste integriert hatte).
Origins hat es tatsächlich auf Platz 1 meines AC Rankings geschafft. Hatte ich anfangs gedacht das zuviel Veränderungen = weniger AC bedeuten, hat mich Origins eines besseren belehrt. Die 2 DLCs stehen noch aus, aber ich brauch jetzt erstmal ne Pause von AC.