Blackkklansman
Da ist er der erste dicke Oscarfavorit für nächstes Jahr. Blackkklansman erzählt die unglaubliche, aber wahre Geschichte eines schwarzen Polizisten, der es geschafft hat Mitglied beim KKK zu werden. Dafür telefoniert er nur selber und schickt zu den Treffen einen weißen Kollegen, der sich dann für ihn ausgibt.
Allein wenn man sich jetzt den Ku Klux Klan als Thema aussucht, ist es in der heutigen Zeit und der Trump Regierung, ja schon fast unumgänglich als Oscarfavorit gehandelt zu werden. Aber zum Glück ist Spike Lees Film auch wirklich gut. Wobei in meinen Augen ist er nur gut und auch nicht mehr. Und ich habe schon deutlich bessere Filme dieses Jahr gesehen. Die Geschichte ist natürlich so verrückt, dass Spike Lee sehr viel mit Humor spielt, der Film aber natürlich ein ernstes Drama bleibt. Viele Szenen sind aber dabei deutlich überdramatisiert. So kriegt Ron Stallworth im Film natürlich eine Love Interest an seine Seite geschrieben. Dabei handel es sich um Patrice Dumas, die natürlich Aktivistin für die schwarze Bevölkerung sein muss und dementsprechend mit Leuten auf der anderen Seite des Spektrums sympathisiert. Das könnte man für gehörig Potential nutzen, allerdings geht sie im Film kaum ihrer Berufung nach und wird nur dafür genutzt eine weibliche Nebenrolle an der Hand zu haben. Das fand ich ziemlich enttäuschend. Außerdem hat man Adam Drivers Rolle nun extra jüdisch gemacht, um so ein bisschen Dramapotential heraufbeschwören zu können. Er wird also vom KKK auch demensprechend darauf angesprochen und die Leute vermuten er könnte jüdisch sein. Schade nur das Adam Driver so rüberkommt, als ob ihm das alles egal ist. Wenn man die Rolle schon so anlegt, sollte man hier das Potential auch ausnutzen.
Der Film legt dann eher Szenenweise so richtig los. Relativ am Anfang des Films wenn Ron Stallworth einem Treffen von Stokely Carmichael beiwohnt ist dieses z.B. grandios in Szene gesetzt und man merkt dank Kamera und Schnitt wie er mit seinen Worten die Massen langsam auf seine Seite zieht. Die Treffen des KKK sind dann auch immer sehr interessant und wenn Topher Grace als David Duke dabei ist, weiß der Film sowieso zu überzeugen. Spike Lee beleuchtet dabei aber auch nie nur eine Seite. So gibt es eine großartige Collage indem er KKK Aktivisten und Black Panther Aktivisten nebeneinander zeigt und somit klarstellt hier ist niemand gut, sondern wer Hass sät und mit Gewalt vorgeht ist immer falsch.
Das Hauptproblem des Films ist dabei, die Geschichte ist eigentlich relativ flach und nicht besonders spanned. Außer den paar genutzten Eckpunkten und der Prämisse an sich, hat Ron Stallworth ja auch nicht die wildesten Sachen herausgefunden. Für 135 Minuten des Films ist das leider zu wenig. So beginnt der Film irgendwann sich zu sehr zu ziehen. Und irgendwie weiß ich am Ende nicht was mir Spike Lee sagen wollte, er reißt viele Themen an, zeigt uns gegegen Ende echte Aufnahmen aus dem Jahr 2017, aber eine abschließende Aussage wollte sich mir nicht erschließen.
Schauspielerisch gut, inszenatorisch mal genial, mal belanglos, ist Blackkklansman ein Film der vor allem in den USA allein schon wieder wegen der Thematik extrem hoch gehandelt wird. Schade nur, dass dabei die Geschichte nicht sehr spanned daher kommt und dazuerfundene Dramapotiental niemals ausgenutzt werden kann.
knappe 8/10 Punkten