Meine Meinung zum Rücktritt und seinem Statement hat Somuncu differenziert zusammengefasst:
http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-429047.html
Mich stören generell zwei Punkte an Özils Statement:
- Das Nicht-Erkennen von Erdogans menschenverachtender Politik und dem entsprechend kein Eigenständis falsch gehandelt zu haben.
- Seine nicht passenden und zum Teil auch falschen whatabout Beispiele.
Beispiel: Lothar Matthäus. Welchen Stellungsgrad und Rolle spielt Lothar Matthäus in der heutigen Fußballwelt und in den Medien? Özil war Führungsspieler der deutschen Nationalmannschaft als er sich mit Erdogan getroffen hat und das noch kurz vor einer WM, wo die Spieler noch stärker im Medienfokus stehen. Lothar ist hingegen ein Furz, den heut zu tage kaum noch einer interessiert.
Dazu fällt mir das Gerhard Schröder Beispiel ein, der sich mit Putin getroffen hat und sich eher positiv für ihn einsetzt. Darüber wurde berichtet, aber einen großen Aufstand gab es auch hier nicht. Was wenn aber ein aktuell aktiver Politiker von der SPD sich mit Putin in freundschaftlicher Form getroffen hätte? Es hätte einen Aufstand gegeben. Diese entscheidenden Faktoren erkennt Özil nicht.
Die Behauptung, dass Klose und Podolski nie als Deutsch-Polen bezeichnet wurden, ist einfach falsch. Es gab zig Berichte über beide in den Medien und deren Wurzeln.
Seine Abrechnung mit dem heuchlerischen DfB und Grindel finde ich hingegen völlig berechtigt. Die Rassismusvorwürfe gegen bestimmten Medienportale oder Personen sind ebenfalls berechtigt. Jedoch ist der Fokus seiner Stellungsnahme viel zu stark auf "Ich bin das Opfer" gesetzt, anstatt auch seine Fehler anzuerkennen und auch zu verstehen warum viele der Medien ihre Kritik (in Verbindung mit Erdogan) geäußert haben.