Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn (Kino, Dolby Atmos)
Ich wollte den Film mögen, egal wie es mit den Kritiken stand. Ähnlich wie bei Ghostbusters (2016) hatte ich einfach auf eine gute Komödie gehofft. Nur standen hier die Chancen besser als damals.
Und tatsächlich: die ersten 60min sind überdrehter, überzeichneter, übertrieben brutaler Comic-Quatsch pur. Ja da hat jemand Deadpool genommen und es auf Speed gesetzt. Die Handlung ist so zerfledert, dass man wirklich aufpassen muss um ihr folgen zu können (also mit einem Bier wie sonst bei den DC Filmen geht hier nicht). Margot Robbie kann wirklich schön durchdrehen und die Geschichte folgt primär ihr.
Es macht Spaß wenn sie so richtig abgeht und alles kurz und klein schlägt.
Gut am Anfang gabs ein paar unschöne unscharfe Rückblicke wo sehr amateurhaft das Gesicht von Jared Leto entfernt wurde. Warum man die haben musste, wenn das vermutlich eh Niemand sieht der Suicide Squad gesehen hat, gerade wenn man sonst das "prov. in Harley's life" als Zeichentrick laufen lässt, verstehe ich nicht.
Außerdem gibt man einen Fick auf Logiklöcher. Der spoilerfreieste: da klopft die Polizei an ihre Wohnung und ein paar böse Jungs wollen die in die Luft jagen. 5min später sind die bösen Jungs weg und die Polizei wird nicht mehr erwähnt. Man macht sich stellenweise sogar über diese Lücken lustig, was aber nur zeigt, dass es Probleme mit dem Drehbuch gab.
Aber davon abgesehen machte es Spaß....und dann nimmt man die Story ernst und versucht einen zuvor deutlich überzeichneten Ewan McGregor wirklich als bösen Black Mask zu zeigen und fliegt damit voll auf die Fresse.
Ich verstehe echt den Stilbruch im letzten Drittel nicht. Der Film hatte diesen komischen Mix, als wäre das ganze Team auf Drogen gewesen. Es gibt sogar auch diesbezüglich eine fragliche Anspielung. Der Humor stimmt und die Stunts stimmen. Damit kann man auch die Story leicht ausblenden.
Nur dann setzt man auf eine normale Rise of the heroes-Geschichte als sich die Birds treffen + Harley die zufällig dabei ist. Wäre es ein Animationmovie gut, kann man machen.
Klar das ist keine Vollkatastrophe wie Suicide Squad, aber statt einen überdrehten Comicfilm, der von mir aus auch etwas mit der Frauenpauerkeule schwingen darf, wird so zum Ende nur leider wieder ein DC Film daraus, der nur dank Margot Robbie überhaupt die ersten 60min gut läuft, einige fragliche Themen behandelt und wie eine Dampfwalze über einige ikonische DC-Figuren fährt.