Mit dem gestern angekündigten Steam Controller kehrt Valve dem altbekannten Controllerdesign den Rücken. Anstelle der Analogsticks kommen zwei Touchflächen zum Einsatz, die so präzise sein sollen, dass sie Maus und Tastatur ersetzen können. Ob sie tatsächlich können, was man ihnen nachsagt, muss sich natürlich noch zeigen. Nun haben sich mehrere Entwickler zur Wort gemeldet, die Valves vollmundiges Versprechen überprüfen konnten. Und deren Aussagen stimmen weitgehend positiv.
Dan Tabar von Data Realms lobt zum Beispiel, dass man selbst kleine Bereiche des Trackpads genau einstellen kann. Spielt man einen Titel, der das neuartige Pad nicht nativ unterstützt, lasse sich der obere Bereich etwa als Shift+W konfigurieren und fürs Rennen festlegen. Wenn man will, könne man beide Pads sogar in Belegungszonen vierteln und achteln. Die interessanteste Information kommt allerdings erst: Laut Tabar sind die Trackpads auf gar keinen Fall mit den Touchpads von Laptops zu vergleichen. Beide Pads würden sich verdammt gut anfühlen. Man spüre selbst, wie sich der Daumen dem Rand das Pads nähere.
Chris Remo von Double Fine schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe. Auch er betont, dass sich die Controllerpads nicht wie gewöhnliche Trackpads anfühlen. Man sei regelrecht beeindruckt davon gewesen, wie der Controller eine Maus nachahme. Das ganze habe reibungslos funktioniert, obwohl man gar keine Unterstützung dafür im Spiel eingebaut hatte. Laut Remo sitze ein kleiner Lautsprecher im Controller, der ein Tick-Geräusch imitiert, das von der Geschwindigkeit des Daumens abhängt. Das klinge nicht nur wie eine echte Mechanik - es fühle sich auch echt an. Generell sei die Steuerung aber keinesfalls klobig, sondern High-Tech-mäßig und präzise. Für Remo, der mit Trackpads auf Laptops nichts anfangen kann, hat sich der Controller sehr gut angefühlt.
Dejobaan Games' Ichiro Lamble habe Minuten nur damit verbracht, mit den Daumen über die Trackpads zu fahren, weil er von dem Gefühl so erstaunt war. Seine Meinung nach fühle sich die Oberfläche rau an und auch so, als ob man tatsächlich etwa Physisches wie einen Trackball bewege. Letztlich werde es durch die Software gesteuert, wodurch die Steuerung im Menü dann durchaus an eine Maus oder ein Laptop-Touchpad erinnert. Der Steam Controller wirke sehr vertraut und sei damit zugänglich, und dennoch präziser für alles, das zu WASD und Maus tendiert.
Ein bisschen Kritik muss der Steam Controller dann doch einstecken. Als merkwürdig beschreibt ihn Tommy Refenes von Team Meta. Refenes lege großen Wert auf gute Responsivität und echte Knöpfe und vermisse daher das mechanische Feedback. Wenngleich die haptische Rückmeldung des Controllers das Problem mildere, sei es nach wie vor präsent. Refenes schlägt deswegen leichte Erhöhungen für das Trackpad vor, gerade groß genug, dass sie vom Finger wahrgenommen werden, aber im Maus-Modus nicht störend wirken. Würde man ihn vor die Wahl stellen, fiele seine Entscheidung jedenfalls auf einen Xbox 360-Controller. Refenes räumt jedoch ein, dass er mehrere Tausend Stunden Zeit hatte, sich an den Xbox-Controller zu gewöhnen. Gäbe es nur noch Steam Controller auf dieser Welt, wäre aber auch das für ihn keine schlechte Sache. Ganz abgeneigt ist er also nicht.