Original von Saty
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Ich selbst will nix anderes mehr.
Ja, Gentoo war schon klasse. Vor allem wegen emerge/portage. Immer sehr aktuelle Versionen... heute sehe ich das aber nicht mehr so eng und komme mit Ubuntu und Debian-basierenden Distris am besten klar. Ich bin auch irgendwie aus der Phase raus immer die aktuellsten Programmversionen ausprobieren zu muessen etc. das hatte ich auch mal... inzwischen genuegt mir ein Webbrowser und ein Terminal+Bash/VIM/grep/find/etc. und ich kann praktisch alles das machen was ich brauche...
Ich kann problemlos zwischen Linux und MacOS X hin- und herwechseln. So gefaellt mir das am besten.
Mit VIM komm ich immer noch nicht klar... bash-seitig nutz ich nano, für den Rest Scite.
So ein maechtiger Editor wie VIM oder Emacs braucht ein wenig Einarbeitungszeit, aber es lohnt sich. Habe zur C-Programmierung auch lange Zeit Emacs verwendet, beide haben ihre Vor- und Nachteile...
Man kann halt mit VIM teilweise so geniale Sachen machen die sich dann teilweise richtig auszahlen weil man schneller ans Ziel kommt. Meine Arbeitskollegen haben auch schon etwas komisch geschaut wenn ich mit meinem VIM mal eben Sachen rumzaubere die sie mit ihrem Notepad oder PSPad (Windows-User) nicht hinbekommen. (habe VIM in der Arbeit auch unter Windows installiert)
Es gibt einige Kniffe und Tricks die man beim VIM erst (kennen) lernen muss um ihn richtig effizient zu nutzen. Ich schreibe ja grundsaetzlich nur mit englischer Tastaturbelegung (ueberall, auch in der Arbeit -- desshalb auch keine Umlaute

kann auf deutscher Tastaturbelegung gar nicht mehr richtig schreiben) -- das hat fuer Programmierer entscheidende Vorteile... meine Arbeitskollegen machen sich zwar immer ueber mich lustig, aber mir ist das egal.
Bei VIM schaltet man ja oft mit Escape vom Eingabemodus in den Kommandomodus. Man kann Escape aber auch mit Ctrl+] simulieren. Und das hat vor allem auf der englischen Tastatur eine viel bessere Position weil das ] da ist wo auf der deutschen das + ist. D.h ich kann mit meinen Fingern in der Grundstellung bleiben und trotzdem mit Ctrl+] Escape simulieren.
Was ich sehr oft nutze: . (Punkt) = letzte Aktion wiederholen. Das spart so viel Zeit! Dann in Kombination mit / (Suche) und n (zum naechsten Suchergebnis springen). Mit aktivierter Highlightsuche (set hlsearch) wird das richtig toll.
Aber es macht vor allem die Moeglichkeit aus die Befehle miteinander zu kombinieren... wiederholende Aktionen kann man mit VIM auf das Mindeste verkleinern.
Ansonsten bleibt das Bedienkonzept mit hjkl was sich vor allem auf Notebooktastaturen auszahlt die ja meistens kleinere Cursor-Tasten haben -- die braucht man beim VIM ueberhaupt nicht. Damit kann man selbst auf Notebooks perfekt programmieren.
Was ich sehr oft nutze ist die Makro-Funktion (q) Das ist vor allem in Kombination mit den Navigationsbefehlen w (wortweise vorwaerts), b (wortweise rueckwaerts) und auch f/F (springe zum nachfolgenden Zeichen vorwaerts/rueckwaerts) sehr hilfreich und so habe ich mit der VIM-Makrofunktion schon so einige intelligente Textmanipulationen geloest (und Arbeitskollegen beeindruckt) fuer die sich andere wahrscheinlich kleine Perl-Scripte schreiben wuerden.
Was ich auch sehr oft nutze ist der Visual-Mode (v) bzw. noch besser der linewise-visual-mode (V) -- aber noch viel viel genialer: Der visual block mode. (Ctrl+v) Damit kann man mehrere Zeilen problemlos auskommentieren egal in welcher Sprache man programmiert. (ok, sowas haben auch andere Editoren machmal - meistens mit Alt+Mausselektion)
Andere Texteditoren haben ja meistens extra Funktionen wie "Selektierte Zeilen auskommentieren" ... auch Emacs hat einen solchen Befehl. Aber bei VIM ist das viel maechtiger. Beispiel:
Du drueckst 0 um an den Anfang der Zeile zu springen. Dann drueckst du Ctrl+v (visual block mode) dann geht man mit j runter und selektiert damit alle Zeilen die man auskommentieren will. Danach Shift+i (insert mode vor dem Cursor) -- nun gibt man die Zeichen zum auskommentieren ein (also # oder // - beliebiger Text). Jetzt Escape (bzw. Ctrl+]

) gedrueckt. Und wie von Zauberhand wendet VIM den eingegebenen Text auf alle zuvor ausgewaehlten Zeilen an...
Wenn man das ein paar mal uebt geht das mit der Zeit in Fleisch und Blut ueber. VIM ist so genial. (Aber hey, hab nix gegen nano und Scite, hab sie auch schon verwendet - sind auch gute Editoren)
Den Befehl vimtutor wirst du ja vielleicht schon kennen. Man braucht wahrscheinlich ein paar Wochen Umgewoehnung, aber ich wuerde jedem Programmierer VIM und Emacs empfehlen.
Ganz nebenbei hat VIM eine perfekte Windows-Integration (mit Explorer-Integration), einen brauchbaren grafischen MacOS X Port und auf einer Unix-Shell gehts sowieso rund.
Sorry ist wieder zu lang geworden und auch etwas Off Topic. Aber VIM ist eines der wenigen Programme die einem im laufe der Jahre immer wieder treu begleiten und die ueberall laufen und meistens sogar standardmaessig installiert sind.