Es gibt Spiele, die zu Ikonen stilisiert werden. Spiele, die ein System und die Firma, die dahinter steht, definieren. Mario, Wii Fit, Halo oder Gears of War prägen das Denken des Konsumenten. Sony hat ebenfalls eine solche Ikone geschaffen, allerdinge eher unfreiwillig.
Wir schreibn das Jahr 2005. Die Electronic Entertainment Expo ist im vollen Gange. Sony, der damalige Marktführer präsentiert seine PlayStation 3, feiert sich selbst und wird von der anwesenden Presse gefeiert. Ein Trailer schöner als der andere, besonders Motorstorm, Sonys neue NextGen Franchise donnert über die Leinwand und sorgt für offene Münder und hallenden Applaus. Was sollte da noch kommen? Nach der Konferenz war klar: Sony hatte noch nicht einmal angefangen. Ein Trailer überschattete nicht nur Sonys Auftritt, sondern die gesamte Messe, selbst die Tage und Wochen danach.
Wolken, ein Meer aus Wolken. Truppentransporter fegen über eine Stadt, werden von Explosionen zerissen. Ein gewaltiges Schlachtfeld öffnet sich, durch den Staub hindurch funkeln rote Augen. Feuer bricht aus, Soldaten brennen lichterloh. Panik, schwarze Schatten fallen von allen Seiten über die Männer her. Auf der Brücke schließlich der Showdown. Eine Rakete explodiert, die Wachdrone stürtzt getroffen auf einen Panzer, nur noch Flammen und berstender Stahl. Ladies and Gentleman - Killzone für die PlayStation 3.
Sony hat den Geist aus der Flasche gelassen. Das sollte sie also sein, die nächste Generation. Werden Sony und Guerilla Games Wort halten können?
Zeitsprung, das Jahr 2009. Wenige Tage seit dem offiziellen Release von Killzone 2 sind vergangen.
Die Szenerie ist gespentisch. Soeben hat der zukünftige Kaiser Helghans, Scolar Visari, seine eigene Hauptstadt Phyrrus zerstört. Mit ihr alle unsere Truppen und die Hoffnung auf den Sieg. Roter Staub. So der Name der Waffe, die dafür verantwortlich ist. Wir selbst haben sie entwickelt, und ich verstehe nun, warum sie so genannt wird.
Die Luft ist voller Asche, Phyrrus und der kaiserliche Palast sind in rotem Staub gehüllt. Über uns thront ein Turm. Er schickt Blitze gen Himmel, begleitet von einem tiefen Grollen. Wenn er einatmet, elektrisiert sich die Erde. Ist dies die Hölle, die uns Visari versprochen hat, wenn wir nur einen Fuß auf Helghan setzen? Wir haben keine Wahl. Wir sind das letzte Aufgebot, um diesen Krieg zu beenden. Wir müssen den Palast stürmen.
Er liegt direkt vor uns. Und mit ihm Radecs Leibwache, geschützt durch ein Bollwerk aus Bunkern und Stacheldraht. Ein ATAC fliegt kreischend umher, ein Drache, der die Heerscharen von Dämonen behütet. Flammen schlagen, Explosionen lassen mich keinen Augenblick zur Ruhe kommen, Rauchschwaden werden von leuchtend roten Augen zerschnitten. Viele von uns sind bereits tot, der Weg noch so lang. Meine Kameraden schreien lauter immerzu.
"Empfange, wenn mein Leben vorüber ist, Meine verzehrende Liebe für dich
Aus dem Rauch, der von meinem brennenden Körper aufsteigt." heißt es im Hagakure. Die Helghast lieben ihren Kaiser. Sie lieben uns. Jeder Tote ein Beweis ihrer Loyalität.
Die Pforte zum Palast steht offen. Ich gehe hinein. Wir können nicht gewinnen.
Sony und Guerilla Games haben Wort gehalten.
10/10