In dem Artikel ist ein Satz, über den man meiner Meinung nach streiten kann:
Diese permanenten sportlichen Schwankungen zehrten an den Nerven aller Beteiligten - auf Dauer ein unhaltbarer Zustand, der eine Weiterentwicklung unmöglich machte. Insofern ist Kellers Entlassung zum aktuellen Zeitpunkt nachvollziehbar.
In der letzten Saison stand Keller nach der Rückrunde viel schlechter da, damals wäre eine "Entlassung zum aktuellen Zeitpunkt nachvollziehbar" gewesen.
Aber jetzt? Mitten in der Hinrunde? Bei so vielen Verletzten und nicht fitten Spielern, die Keller aufgrund der engen Personalsituation trotzdem jede Woche aufstellen muss?
Ich kann mich an Zeiten Auf Schalke erinnern, in denen lauthals im Stadion von den Fans der Rauswurf gewisser Personen gefordert wurde. Auch wenn Keller bei den Fans nicht das beste Standing hat: Er wird zumindest akzeptiert und respektiert, was an seinen Erfolgen mit Schalke liegt und natürlich auch daran, dass wir alle wissen, dass er nicht aus dem Vollen schöpfen kann.
Ich weiß nicht viel von Roberto di Matteo, aber ich halte es für extrem mutig, einen Trainer mitten in der Saison zu verpflichten, der nie zuvor in der Bundesliga eine Mannschaft trainiert hat. Ihr glaubt nicht, wie erleichtert ich war, als ich hörte, dass er zumindest perfekt deutsch spricht.
Wie bei sicherlich vielen von uns hatte ich immer Thomas Tuchel im Hinterkopf und hoffte darauf, dass er spätestens am Saisonende Keller beerbt. Er hätte von Anfang an ein gewisses Standing bei den Fans gehabt. Denn auch wenn di Matteo international große Erfolge gefeiert hat, so ist es vor allem dieser aktive und energische Trainertyp eines Thomas Tuchel, den man sich nach dem zurückhaltenen Keller gewünscht hätte.
Wie auch immer. Nun gilt es, den neuen Trainer willkommen zu heißen und ihm die faire Chance zu geben, die Keller nie wirklich bekommen hat.
In diesem Sinne:
Herzlich willkommen, Herr di Matteo!