Ich hatte während meiner Zeit bei Capcom mehrere Spiele in meiner Hand, die ich in Zusammenarbeit mit unserem Anwalt vom Index gezerrt habe (Resident Evil 2, 3, 4 und Code Veronica). Ich hätte das nicht machen müssen, es gab keinen Zwang dazu. Die Zeit war einfach reif, es ergab Sinn, also habe ich es gemacht. Ich hätte mich auch einfach hinstellen und sagen können „Nö, das hat schon seinen Grund, warum die damals allesamt indiziert wurden – das bleibt jetzt mal bitteschön auf alle Zeiten so!“ Aber wäre das für die mündigen Spieler da draußen wirklich die richtige Entscheidung gewesen?
Während der Entwicklung von Resident Evil 7, etwa ein Jahr vor der Veröffentlichung, war ich der Mittelsmann zwischen den japanischen Entwicklern und unserer USK, um sicherzustellen, dass alle Fassungen des Spiels in allen relevanten Territorien identisch sind und ohne Probleme veröffentlicht werden können. Auch hier hätten wir einfach sagen können: „Uns doch wurscht, in der deutschen Version gibt’s keine Kettensägen, keinen Flammenwerfer und kein Blut, fertig ist der Lack!“ – das wäre für uns deutlich einfacher und auch wesentlich kostengünstiger gewesen.