EA CEO: Düstere Zukunft für Spielemarkt
Auf dem 2008 D.I.C.E. (Design, Innovate, Communicate, Entertain) Summit sprach Electronic Arts CEO John Riccitiello (siehe Bild) von einer dunklen Zukunft des Spielemarkts, in der die ständig steigenden Entwicklungskosten die Verschmelzung der Einzel-Firmen antreibt und letztendlich zu einem völligen Ausbleiben von Kreativität führen könnte.
Die Tage kleiner Entwickler, die Blockbuster programmieren, gehen zu Ende, sagt Riccitiello. Spiele, die einst 25 Entwickler beschäftigten, benötigen mittlerweile 200 und 700MB-Discs werden von 25 GB Blu-Ray-Disks abgelöst.
"Jeder liebt den Gedanken zweier Freaks, die in ihrer Garage einen Megaseller programmieren. Aber dies entspricht nicht mehr der Realität und ist ausserhalb aller Möglichkeiten." sagt Riccitiello. Der CEO ist kürzlich wieder zu EA gestoßen ist nach einer kleinen Arbeitsperiode als Chef bei dem Besitzer von BioWare und Pandemic "Elevation Partners".
Die Budgets der Entwicklungen expandieren, genauso wie die Anzahl der Plattformen. So entwickelt EA momentan für 12 verschiedene Plattformen, inklusive Handys, Konsolen, PC und Handhelds.
Die Studios benötigen weiterhin immer mehr Geld, um den stetig wachsenden Erwartungen der Spieler gerecht zu werden. Der Riesenhit von gestern ist der Standard von heute, und morgen veraltet. Dieser Trend führt laut Riccitiello dazu, dass in 2010 weitaus weniger Publisher am Markt sein werden als jetzt.
Auch EA war in der Vergangenheit nicht vor Fehlern gefeit. Riccitiello fasst sich an die eigene Nase: "Wir bei EA haben unsere Fehler gemacht. Die aufgekauften Entwickler Westwood, Bullfrog und Origin Systems gibt es heute nicht mehr. Wir hatten den Traum, dass wir alle eine glückliche Familie sein werden. Wir bei EA haben es vermasselt. Ich würde sagen, ich habe es vermasselt."
Während seiner Rede wies er aber auch auch kommende Inhouse-Entwicklungen von EA-Studios hin: Spore (Maxis), Dead Space (EA Redwood Shores), Warhammer (Mythic), Mirrors Edge (DICE Stockholm) und weitere.
Der Gamer und sich selbst beschreibende Business-Guy Riccitiello hat Business- und Wirtschaftswissenschaften in Kalifornien studiert und er sieht die momentane ökonomische Situation - trotz des rapiden Wachstums und Erfolgs - als düster.
EAs Antwort auf diese Visionen sind "City-state"-Studios, in der verschiedene Entwicklungs-Studios (in unterschiedlichen Städten) jedes für sich volle Kontrolle und Verantwortung für die finanzielle Planung und Entwicklung "ihrer" Titel hat.
So sieht er die Studios, die dann nur an die Mutter EA Bericht erstatten, als Motor von EA, die "auf viele Arten EA übernommen haben und EA als Plattform für ihren Erfolg benutzen. Statt sie zu versklaven, hat EA die Developer gestärkt."
Mit der kürzlichen Übernahme der unabhängigen Entwickler BioWare und Pandemic sieht sich EA in der perfekten Position, das visionäre Modell von Riccitiello weiter real leben zu lassen.
Riccitiello abschließend: "Ich kann nicht garantieren, dass es der perfekte Weg ist." Geht der Weg Richtung des Erfolges eines Studios Maxis oder schlägt es eher den Weg von Westwood oder Bullfrog ein ?
Quelle: Gamezone