Extremisten nutzen das Medium Musik intensiv für die Vermittlung ihrer jeweiligen politischen Posi-tionen. Ähnlich wie im Rechtsextremismus existiert zwar auch im Linksextremismus eine Mu-sikszene, die sich aus einer Reihe von Interpreten, Veranstaltern und Szenelokalen zusammen-setzt. Jedoch besitzen Musikveranstaltungen, bei denen linksextremistische Interpreten auftreten einen grundsätzlich anderen Charakter. Während rechtsextremistische Musikveranstaltungen und deren Akteure gesellschaftlich geächtet und deshalb szeneinterne Veranstaltungen sind, müssen linksextremistische Musikgruppen weniger mit gesellschaftlicher Ausgrenzung rechnen.
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Exemplarisch dafür stehen die Auftritte der Band ONE STEP AHEAD aus Limbach-Oberfrohna am 21. April 2018 während der Aktion „Rechts rockt nicht“ in Ostritz, an der 700 Personen teilnahmen und der Band FEINE SAHNE FISCHFILET aus Mecklenburg-Vorpommern bei der Veranstaltung „Wir sind mehr“ am 3. September in Chemnitz vor 64.000 ganz überwiegend nichtextremistischen Zu-schauern. Die Musikgruppe K.I.Z.392 aus Berlin dankte in ihrer Moderation der Chemnitzer Antifa und dem Schwarzen Block dafür, dass sie in der Vergangenheit die „Arbeit der Polizei“ übernommen hätten. Die von K.I.Z. im Verlauf ihres Auftrittes dargebotenen Lieder beinhalteten zahlreiche gewaltverherrlichende Passagen, wie die Textzeile „Ich ramm die Messerklinge in die Journalisten-Fresse“.394 Im Publikum wurden Fahnen der Antifaschistischen Aktion und Banner der YPG –des militärischen Arms der PYD (syrischer Ableger der verbotenen PKK) gezeigt. Vor allem die Zuschauerzahlen bestätigen, dass linksextremistische Interpreten bei solchen Veranstaltungen eineimmense Breitenwirkung erzielen können